Mein Freund wird Bergmann
(1951)

 

Der Film “Mein Freund wird Bergman” ist ein typischer Anwerbefilm des deutschen Bergbaus, den die Deutsche Kohlenbergbau-Leitung gemeinsam mit dem Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) 1951 herstellen ließ.

 

Zum Inhalt: Ein Berglehrling begegnet seinem arbeitslosen Freund auf der Straße und lädt ihn zur Grubenfahrt auf „seiner“ Zeche Prosper II in Bottrop ein. Bei der „Wanderung“ der beiden unter Tage zeigt der Berglehrling seinem staunenden Freund den Abbaubetrieb einer modernen Zeche, der nicht durch die harte Arbeit mit Schaufel und Hacke, sondern durch die Mechanisierung der Arbeitsvorgänge bestimmt ist. Schrittweise wird so das Bild des körperlich schwer arbeitenden, aber schlecht bezahlten Bergmanns korrigiert. Wenngleich der Film in der Darstellung des Untertagebetriebes teilweise eher wie ein technischer Unterrichtsfilm anmuten mag, bleibt doch die werbende Absicht beispielweise in der Betonung vom fachmännischen Können des Bergmanns und dem hohen Anspruch an seine Tätigkeit erhalten. Beim abschließenden Besuch des Berglehrlingsheims wird die vorbildliche Sozialfürsorge des Bergbaus für seine Beschäftigten herausgestellt und die Kernaussage zusammengefasst: Der Bergmannsberuf sei nicht nur vielseitig und begehrenswert, sondern würde den tüchtigen Jungbergleuten beste Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen.

 

Der Wiederaufbau des Kohlenbergbaus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war eng an die Überwindung des Arbeitskräftemangels und den Neuaufbau der Zechenbelegschaften gebunden. Angesichts der eklatanten Kohlenknappheit in den Nachkriegsjahren versuchten die Bergbauverbände und -unternehmen sowie die zuständigen Behörden mit Sonderrationen und anderen Vergünstigungen die Arbeitsleistung zu erhöhen und neue Bergleute anzuwerben. Nicht zuletzt in der Energiekrise 1950/51 war die Aufstockung der Zechenbelegschaften eine zentrale Voraussetzung für die angestrebte Fördersteigerung. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem bergmännischen Nachwuchs. In diesem Kontext versuchte die 1947 gegründete Deutsche Kohlenbergbau-Leitung (DKBL), dem schlechten Image des Berufes in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken und die Bergmannsarbeit als attraktiven Fachberuf darzustellen.

 

Ein frühes und dabei in seinen Narrativen bereits typisches Beispiel für die zahlreichen Anwerbefilme des Bergbaus aus den 1950er-Jahren ist „Mein Freund wird Bergmann“, der von der DKBL gemeinsam mit dem Münchener Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) beauftragt worden ist. Gezeigt wird die Tonfassung aus dem Jahr 1951. Es gab auch eine Stummfassung mit Zwischentiteln, die möglicherweise nachträglich vertont bzw. mit einem Sprecherkommentar unterlegt worden ist. „Mein Freund wird Bergmann wurde u. a. auf der Berlinale und den Mannheimer Kultur- und Dokumentarfilmwochen aufgeführt.

 

Filmografische Angaben

Produzent: EKA-Filmproduktion, München

Auftraggeber: Deutsche Kohlenbergbau-Leitung, Essen / Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU)

Produktionsjahr: 1951

Buch: Walter Kiaulehn

Regie: Emil Karl Beltzig, Hanna Hirsch

Kamera: Bertl Höcht

Sprache: deutsch

Laufzeit: 23 Minuten

Format: 16-mm-Lichtton, Schwarzweiß

Archiv: Montanhistorisches Dokumentationszentrum/Bergbau-Archiv Bochum des Deutschen Bergbau-Museums Bochum

 

Kontakt

Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok)

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Dr. Stefan Przigoda

Am Bergbaumuseum 28

44791 Bochum

stefan.przigoda@bergbaumuseum.de