Landschaftspark Duisburg-Nord
Ein Sinnbild des Strukturwandels und faszinierende Großstadtoase – das ist der Landschaftspark Duisburg-Nord rund um das stillgelegte Meidericher Hüttenwerk. Klettern in Erzbunkern, tauchen im Gasometer, balancieren auf dem Hochseil in Gießhalle 2 - all das ist möglich im Landschaftspark Duisburg-Nord. Die einstmals "verbotene Stadt" rund um das Thyssen-Hochofenwerk in Duisburg-Meiderich verbindet heute als außergewöhnliche Parklandschaft Industriegeschichte und Natur. Besuchern bietet der Park die einmalige Gelegenheit, die Roheisen-Produktion an Originalschauplätzen kennenzulernen. Das ehemalige Hüttenwerk, Herz des 180 Hektar großen Areals und längst etablierter Kulturort, ist seit seiner Schließung 1985 lebendiger als je zuvor.
August Thyssen reagierte strategisch auf den Roheisenmangel und die wachsende Nachfrage nach Stahl aus den USA, als er ab 1901 begann, ein Hüttenwerk direkt an den Kohlenfeldern des damals noch Gewerkschaft Deutscher Kaiser genannten Thyssen-Besitzes bauen zu lassen. Ein Anschluss über die Emschertalbahn an die Köln-Mindener Eisenbahn sowie der Zugang zur Emscher waren zentrale Standortvorteile. 1903 wurde Hochofen 1 angeblasen; 1908 waren alle fünf Hochöfen fertiggestellt. Bis zur Stilllegung im Jahr 1985 produzierte das Werk Roheisen als Vorprodukt für die Thyssen'schen Stahlwerke - hauptsächlich Speziallegierungen, was der Hütte in Fachkreisen den Beinamen "Apotheke des Ruhrgebiets" einbrachte. Überkapazitäten auf dem europäischen Stahlmarkt jedoch läuteten schließlich das Ende der Hütte ein.
Bürgerproteste verhinderten den Abriss des Hüttenwerks, das als Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park zu einem Freizeitgelände umgestaltet wurde. Der Landschaftsarchitekt Peter Latz entwarf die neue Grünanlage behutsam als ein Ort der Vermittlung zwischen industrieller Vergangenheit und neuer Bestimmung. Auf der über 200 Hektar großen Industriebrache entstand ein Park neuen Typs, der wild gewachsene Vegetation und Industriebauten miteinander verbindet.
Industriegeschichte, Kultur, Natur, Sport: In seiner Rolle als Freizeit- und Veranstaltungsort überzeugte der Landschaftspark Duisburg-Nord von Beginn an vor allem durch Viefalt. Spannende und außergewöhnliche Führungen zur Hüttenvergangenheit und Industrienatur gehören hier ebenso zum Programm wie Open-air-Kinoveranstaltungen, sportliche Wettkämpfe und renommierte Kulturfestivals wie die Ruhrtriennale. Und nicht zuletzt ist es die gelungene Mischung aus Industriedenkmal und Naturerlebnis, die durchschnittlich rund eine Million Besucher pro Jahr begeistert. Darüber hinaus ist der Landschaftspark ein gefragtes Fotomotiv - und das insbesondere am Abend, wenn die Installation des Lichtkünstlers Jonathan Park die Anlage farbgewaltig in Szene setzt.
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