Die Matratze (1969)

Ein frischer Wind wehte 1969 durch den Messe-Pavillon von Thyssen auf der Hannover-Messe: Die August Thyssen-Hütte AG verpflichtete Klaus Havenstein als Moderator für eine zweistündige heitere Revue mit Spielen, Filmen, Interviews und Fachvorträgen. Für dieses Messe-Show entstand auch der kurze Streifen mit dem Arbeitstitel „Die Matratze“, der verschiedene Qualitätsprüfungen visualisiert.

 

Ein Mann, dargestellt von Klaus Havenstein, versucht, in grotesk übersteigerter Form einen Matratzenkern aus Federnstahl zu entsorgen. Seine Versuche sind vergeblich: Von der illegalen Müllhalde springt die Matratze zurück. Ein Elefant und eine Lokomotive kommen zum Einsatz. Aber es gelingt nicht, die Matratze loszuwerden. Er resigniert über die „verdammte Qualität“! Nach der Präsentation des Films auf der Messe-Veranstaltung meldete sich aus dem Publikum ein Herr, der sich als Mitarbeiter der Westfälischen Union vorstellte. Die Westfälische Union war ein Drahthersteller und gehörte zur Thyssen-Gruppe. Der Mitarbeiter erklärte Havenstein, dass seine Versuche im Film, die Matratze zu vernichten, eigentlich nachgeholte Qualitätsprüfungen gewesen seien. Diese Prüfungen würden bei der Westfälischen Union aber ohnehin gemacht. Beispielhaft folgten auf der Messe-Bühne dann eine Vorführung einer Verwinde-Prüfung von Drähten und eine Ultraschallprüfung von Schweißnähten.

 

Der deutsche Schauspieler Klaus Havenstein (1922–1998) war dem Publikum durch das Fernsehen und als Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft bekannt, eines Kabaretts mit bissiger und provozierender Unterhaltung. Thyssen verpflichtete Havenstein nicht nur 1969 für die Hannover-Messe, sondern auch in den 1970er- und 1980er-Jahren beschäftigte das Stahlunternehmen den Kabarettisten für verschiedene Moderationen und Veranstaltungen. Die Düsseldorfer Dido Deutsche Industrie- und Dokumentarfilm GmbH produzierte die Messe-Revue im Auftrag der August Thyssen-Hütte und engagierte für „Die Matratze” den österreichischen Jazzmusiker Roland Kovac (1927–2013). Der kurze Streifen funktioniert ohne Sprechertext, nur mit Klängen, O-Tönen und der Musik von Kovac. Der Spot wird im November 2024 bei IndustrieFilm Ruhr in Essen erstmals auf einer großen Kino-Leinwand gezeigt: gewissermaßen eine Kino-Premiere!

 

Astrid Dörnemann, thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

 

Filmografische Angaben:

Produktionsjahr: 1969

Auftraggeber: August Thyssen-Hütte AG, Duisburg

Produzent: Deutsche Industrie- und Dokumentarfilm GmbH

Buch: Dieter Rüsse

Musik: Roland Kovac

Format: 16-mm-Magnetton

Farbe: Schwarz-Weiß

Laufzeit: 2 Minuten

Archiv: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

 

Kontakt
thyssenkrupp Corporate Archives
Astrid Dörnemann M.A.

Friedrich-Ebert-Straße 12
47119 Duisburg

corporate-archives@thyssenkrupp.com

Der Schauspieler und Kabarettist Klaus Havenstein präsentiert sein Bühnenprogramm auf der Hannover-Messe für die August Thyssen-Hütte AG, 1969. Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

Standbild aus dem Film „Die Matratze“. Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

Standbild aus dem Film „Die Matratze“. Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

Standbild aus dem Film „Die Matratze“. Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg