Hüttenwerker musizieren (1953)

Erinnerungen an ein Ballerlebnis

 

Mozart, Schubert und Beethoven, aber ebenso konzertante Unterhaltungsmusik und moderner Jazz gehörten in den 1950er-Jahren zum Repertoire des Werks-Sinfonieorchesters der Hüttenwerk Oberhausen AG (HOAG). 1953 spielten die Musiker ein Konzert, das sogar auf Celluloid verewigt wurde.

Der Film „Hüttenwerker musizieren“ präsentiert das 54-köpfige Ensemble unter der Leitung ihres Dirigenten Albert Röhring während eines Konzerts im Werksgasthaus Oberhausen. Gespielt wird das Stück „Erinnerungen an ein Ballerlebnis“ des deutschen Pianisten und Komponisten Hans Bund (1898–1982). Die Orchestermitglieder waren im wahren Leben Arbeiter des Oberhausener Hüttenwerks. Einzelne Musiker porträtiert die Kamera beim Solo- bzw. Instrumentenspiel, um dann zu überblenden und sie an ihren Arbeitsplätzen im Hüttenwerk zu zeigen. Der Kontrast zwischen der harten körperlichen Arbeit und der erhabenen Orchestermusik könnte nicht stärker sein.

Das Werks-Sinfonieorchester der HOAG bereicherte mit seinen Konzerten das kulturelle Leben des Werks und auch der Stadt Oberhausen. Seit 1934 gab das Laienorchester regelmäßig klassische Konzerte im Werksgasthaus für die Belegschaft, deren Angehörige und Gäste. Aus Freude an der Musik, aus Überzeugung und mit reichlich Disziplin studierte das Orchester anspruchsvolle Klassiker. Das Musizieren war eine willkommene Abwechslung und geistig andere Beschäftigung nach einem 12-Stunden-Arbeitstag.

Der Komponist Hans Bund schrieb das eingängige Stück „Erinnerung an ein Ballerlebnis“ im Jahr 1939. Es handelt sich dabei um ein Charakterstück der gehobenen Unterhaltungsmusik, das bis in die 1960er-Jahre häufig von Rundfunkorchestern oder bei Kurkonzerten gespielt wurde. Bund hatte in den frühen 1930er-Jahren das Hans-Bund-Jazz-Orchester in Berlin gegründet und trat dort u. a. in dem Film “Der Sieger” mit Hans Albers auf. Als Pianist und Arrangeur begleitete er verschiedene Künstlerinnen und Künstler und produzierte eine Vielzahl von Schallplatten mit Unterhaltungsmusik. Im April 1946 erhielt er eine Anstellung beim Funkhaus Köln, um dort eine neue Kapelle zu gründen. Er stellte ein 35-köpfiges Orchester zusammen, aus dem sich 1947 das WDR-Funkhausorchester entwickelte.

Im November 1953 wurde der Film im Werksgasthaus zusammen mit dem Industriefilm „Seile aus Stahl“ der Hüttenwerk Oberhausen AG Werk Gelsenkirchen vorm. Boecker & Comp. präsentiert. Auf Initiative der Produktionsgesellschaft lief der Film 1956 im Programm der III. Westdeutschen Kurzfilmtage Oberhausen.

 

Astrid Dörnemann, thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

 

Filmografische Angaben:

Produktionsjahr:  1953

Auftraggeber:  Hüttenwerk Oberhausen AG

Produktion:  Industrie-Film AG, Köln

Regie:  Hermann Kahlo

Kamera:  Willy Krakau

Musik:  Hans Bund: Erinnerungen an ein Ballerlebnis gespielt von dem Werk-Sinfonieorchester der Hüttenwerk Oberhausen AG unter Leitung von Albert Röhring

Format:  35-mm-Lichtton

Farbe:  Schwarz-Weiß

Sprache:  Deutsch

Laufzeit:  8 Min.

Archiv:  thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

 

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Wunschkonzert des Werks-Sinfonieorchester der Hüttenwerk Oberhausen AG unter Leitung von Albert Röhring im Werksgasthaus des Unternehmens im Februar 1953. Fotograf: Erich Angenendt.

Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg

Die Bläser des Werks-Sinfonieorchester der Hüttenwerk Oberhausen AG bei einem Wunschkonzert im Februar 1953. Fotograf: Erich Angenendt.

Quelle: thyssenkrupp Corporate Archives, Duisburg