Max und Mine (ca. 1957)
Mal ist es in der Wohnung zu warm, mal zu kalt – das frustriert Max den Bären. Dank der „Reglerzwerge“ kann er aber sein Heizungsproblem lösen. Der heitere Zeichentrickfilm von 1957 warb mit der Musik von Bert Kaempfert und Karl-Heinz Reichel für eine automatisch geregelte Kokszentralheizung.
Inhalt
An einem kalten Wintertag werden Max und Mine Bär von Verwandten besucht. Diese beklagen, dass sich die Zimmertemperatur der neuen Zentralheizung nicht gut regeln lässt: mal ist es schweißtreibend heiß, dann wird es frostig kalt. Immer wieder muss Max in den Keller gehen und die Heizung regulieren – ohne Erfolg. Frustriert sucht er schließlich Trost in einer Gastwirtschaft und im Alkohol. Hier empfiehlt ihm ein freundlicher Dachs, seine Heizung doch mit automatischen Reglern auszustatten. Wieder zu Hause erscheinen Max im Traum die „Reglerzwerge“, die mit militärischer Präzision für eine konstante Zimmertemperatur und für eine Brennstoff sparende Temperaturabsenkung in den Nachtstunden sorgen. Der Erfolg bleibt nicht aus: Entspannt sitzen Max und Mine Bär schließlich in ihrem wohltemperierten Wohnzimmer.
Werbefilme des Ruhrbergbaus
Narrativ und werbende Kernaussage von „Max und Mine“ gleichen denjenigen der vielen anderen Werbefilme, mit denen die Vertriebsorganisationen des Ruhrbergbaus schon seit den 1930er-Jahren und dann vor allem seit der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre für den Einsatz von Ruhrkohle im so genannten Hausbrand warben, um die Ruhrkohle als hochwertigen, vielseitigen und moderne Brennstoff im Bewusstsein der Verbraucher zu verankern. Dabei dominierten sachliche Informationen über die Eigenschaften und die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Brennstoffe sowie zur richtigen Handhabung und zur Wahl des Ofentyps, die meist in eine spielfilmartige Rahmenhandlung eingebettet waren. Mit der 1958 einsetzenden Bergbaukrise wurden Kohlen- und Koksheizungen als zeitgemäße, bequeme, saubere und ökonomisch vernünftige Alternative zu den aufkommenden konkurrierenden Energieträgern Öl und Strom angepriesen. Dabei trat das eigentliche Produkt Kohle zunehmend in den Hintergrund.
Film und Musik
Gleichwohl sticht „Max und Mine“ doppelt aus der Menge der Werbefilme der 1950er- und 1960er-Jahre hervor. Zum einen durch seine Gestaltung als farbiger Zeichentrickfilm. Zum anderen aber durch seine Musik von Bert Kaempfert und Karl-Heinz Reichel, die fein auf die Bilder abgestimmt ist und deren Aussage und Wirkung akustisch unterstreicht. Bert Kaempfert, eigentlich Berthold Heinrich Kämpfert, (1923-1980) war in den 1950er- bis 1970er-Jahren neben James Last einer der bekanntesten Orchesterleiter, Komponisten und Musikproduzenten in der Bundesrepublik Deutschland und konnte mit Stücken wie „Strangers in the Night“ oder „Spanish Eyes“ auch international Erfolge feiern. Wie James Last gilt er als stilbildend für die Musikrichtung des Easy Listening. Die Mitwirkung an „Max und Mine“ in den Anfangsjahren seiner Karriere war vermutlich der erste seiner eher seltenen Ausflüge in das Filmgenre. Karl-Heinz Reichel (geb. 1917) war von 1937 bis Anfang der 1970er-Jahre vielfältig im Unterhaltungssektor tätig, als Schauspieler und Regisseur bei Film und Theater, als Sänger, vor allem aber als Komponist und Texter von Schlagern und für die Funk- und Fernsehwerbung. Von ihm stammt auch der Liedtext einiger Kaempfert-Stücke, so dass sich die Zusammenarbeit zwischen den beiden nicht nur auf „Max und Mine“ beschränkte.
Dr. Stefan Przigoda, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok)
Filmografische Angaben
Produzent: Trickfilm GmbH, Hamburg, Hans Held
Auftraggeber: Ruhrkohlen-Beratung GmbH, Essen
Produktionsjahr: ca. 1957
Musik: Karl-Heinz Reichel, B[ert] Kaempfert
Regie: Hans Held
Buch: Hans Held
Kamera: [Walter] Trinkies
Hauptzeichner: Willi Wiegers, Peter Tabert, Erik Rus u.a.
Sprache: deutsch
Laufzeit: 12 Minuten
Format: 16-mm-Lichtton, Farbe
Archiv: Montanhistorisches Dokumentationszentrum/Bergbau-Archiv Bochum des Deutschen Bergbau-Museums Bochum
Kontakt
Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok)
Dr. Stefan Przigoda
Am Bergbaumuseum 28
44791 Bochum
Stefan.przigoda@bergbaumuseum.de
Foto: Max der Bär und seine neue Zentralheizung (Standbild aus „Max und Mine“)
Tropische Temperaturen im Wohnzimmer (Standbild aus „Max und Mine“)
Die „Reglerzwerge“ sind militärisch straff organisiert (Standbild aus „Max und Mine“)
„Bitte – Wärme nach Wunsch“. Werbe-Faltblatt der Gemeinschaftsorganisation Ruhrkohle, 1955 (montan.dok/BBA W 1403)