Stahl – Thema mit Variationen
Steel – Variations on a theme
Acier – Variations sur un thème
(1960)
Anfang 1960 beauftragt die Mannesmann AG den Regisseur Hugo Niebeling mit einem Imagefilm, der auf der Hannover-Messe gezeigt werden soll. Das Ergebnis: Ein experimenteller Kurzfilm mit elektronischer Musik, der die höchsten nationalen und internationalen Auszeichnungen erhält.
Der Film
„Stahl – Thema mit Variationen“ ist einer der ungewöhnlichsten historischen Industriefilme. Noch heute, über sechzig Jahre nach seiner Entstehung, fällt sein gegen alle klassischen Sehgewohnheiten konzipierter, impressionistischer Stil auf.
Der Film wurde am 26. April 1960 auf der Hannover-Messe erstmals gezeigt. Für das Publikum einer Industriemesse sind seine sehr schnellen Schnittfolgen, die teilweise farblich verfremdeten Nahaufnahmen und die elektronische Musik von Oskar Sala (1910–2002) mit Sicherheit ein äußerst ungewöhnliches und einprägsames Erlebnis gewesen.
In einem Interview erzählte Hugo Niebeling (1931–2016) rückblickend: „Ich wollte bei ‚Stahl – Thema mit Variationen‘ Spitze an Kamera und Spitze an Akustik haben.“ Trotzdem blieb die Rollenverteilung klar. Laut Oskar Sala wäre es „eine Art Majestätsverbrechen gewesen […], auch nur ein Bild zu ändern.“ Er sollte die Klanggestaltung an dem von Niebeling vorgegebenen Bildinhalt orientieren und Niebeling stellte klar: „Ich will keinen naturalistischen Instrumentalklang haben, den gibt’s im Stahlwerk nicht.“ (Zitate aus Joachim Thommes, vgl. Literaturhinweis). Dennoch war dieser Film der Beginn einer langjährigen künstlerischen Zusammenarbeit zwischen Hugo Niebeling und Oskar Sala.
Die Handlung
Der Film zeigt den Weg von Eisen und Stahl vom Hochofen bis zur Rohrherstellung. Drehorte waren das Mannesmann-Hüttenwerk in Duisburg-Huckingen und das Mannesmannröhren-Werk in Düsseldorf-Rath.
Dr. Kornelia Rennert, Salzgitter AG-Konzernarchiv
Filmografische Angaben
Auftraggeber: Mannesmann AG, Düsseldorf
Produktion: Filmproduktionsgemeinschaft der Mannesmann AG
Regie: Hugo Niebeling
Kamera: Bert Meister
Musik: Oskar Sala
Produktionsjahr: 1960
Format: 35 mm
Laufzeit: 13 Min.
Farbe, Lichtton, nur Musik
Auszeichnungen: Prädikat „Besonders wertvoll“ 1961 der Filmbewertungsstelle Wiesbaden; Bundesfilmpreis „Filmband in Gold“ bei 2. Deutsche Industriefilmtage Berlin, 1961; Sonderpreis für den „nach künstlerischer Gestaltung bestbewerteten Film“; „Grand Prix“ der 1. Internationalen Industriefilm-Festspiele Rouen, 1960; „Goldene Krone“ auf dem 5. Europäischen Festival des Industriefilms in Monza, 1961; 1997 anlässlich eines Filmfestivals im Rahmen der documenta X in Kassel als bester Industriefilm der Jahre 1957–1997 den „Grand Prix“ in Gold
Literatur: Joachim Thommes: „In jeden dieser Filme wollte ich Kunst reinbringen, soviel ich nur konnte.“ Hugo Niebeling, die Mannesmann-Filmproduktion und der bundesdeutsche Wirtschaftsfilm 1947–1987, Düsseldorf 2008
Archiv: Salzgitter AG-Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv, Mülheim an der Ruhr
Kontakt
Salzgitter AG-Konzernarchiv
Mannesmann-Archiv
Dr. Kornelia Rennert
Wiesenstr. 36
45473 Mülheim an der Ruhr
Fon 0208 458-1666
Auszeichnung „Grand Prix in Gold“, Kassel 1997, für den Film „Stahl – Thema mit Variationen“ von Hugo Niebeling. (Quelle: Salzgitter AG-Konzernarchiv, Mülheim an der Ruhr)
Standbild aus Film „Stahl – Thema mit Variationen (Quelle: Salzgitter AG-Konzernarchiv, Mülheim an der Ruhr)