Arbeitersiedlung Lange Riege
Sie gilt als älteste Arbeitersiedlung Westfalens: Die Lange Riege in Hagen wurde Ende des 17. Jahrhunderts als Wohn- und Arbeitsstätte für Klingenschmiede aus dem Bergischen Land errichtet. In den drei Jahrhunderten ihrer Existenz haben die Häuser einige Veränderungen erfahren, gelten jedoch nach wie vor als "einmaliges historisches Bauensemble" in Hagen, das in seiner ursprünglichen Form weitgehend erhalten werden konnte.
Klingenschmiede waren im 17. Jahrhundert ausgesprochen gefragte, hochspezialisierte Handwerker. Am 21. Mai 1661 schlossen einige Klingenschmiede, die aus Solingen abgeworben werden konnten, einen Vertrag mit dem Großen Kurfürsten Markgraf Friedrich Wilhelm zu Brandenburg. Sie sicherten ihm zu, sich auf dessen Territorium, genauer: in Eilpe niederzulassen. Der Kurfürst ließ auf seine Kosten zwischen 1665/1666 mehrere Gebäude im typisch bergischen Fachwerkstil errichten. Die Gebäude wurden Wand an Wand in einer langen Reihe entlang des Selbecker Baches gebaut, was ihnen die Bezeichnung "Lange Riege" einbrachte. Die in sich geschlossene Handwerkersiedlung mit drei Schleifkotten, Stahlhammer, Recken, Härtehütten und Schmieden wurde systematisch angelegt und sorgte für kurze Produktions- und Arbeitswege.
Nach Schließung der letzten Schmiede drohte die Anlage zu verfallen; sie konnte jedoch rechtzeitig vor dem Abriss gerettet und saniert werden. Ursprünglich bestand die Siedlung aus acht als Gaden bezeichnetete Einraumhäuser; rückseitig angelegte Ställe deuten auf Viehhaltung für den Eigenbedarf hin. Mehr über historische Schmiedetechniken können Besucher im nahe gelegenen LWL-Freilichtmuseum Hagen - einem Ankerpunkt der Route Industriekultur - anschaulich erfahren.
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